Orchester
Das Orchester der Musikvereinigung Roetgen weist eine Vielzahl von musikalischen Aktivitäten auf. Dabei besteht ein Großteil der Engagements aus dem Bereich der klassischen Blasmusik, wie sie auf Schützenfesten, Frühschoppen oder auf der Kirmes zu finden ist. Doch auch die moderne, symphonische Blasmusik kommt nicht zu kurz. Unser Repertoire bietet neben der klassischen Blasmusik ebenso Stücke aus den Bereichen der Oldies und Evergreens und der Film- sowie Musicalmusik. In regelmäßigen Abständen richtet die Musikvereinigung Roetgen ein großes Konzert aus. Dort wird dem Publikum die gesamte Bandbreite unserer Musik präsentiert. Neben Auftritten in der Region gibt es immer wieder auch größere Events, zu denen das Orchester eingeladen wird.
Unsere mehrtägigen Ausflüge führten uns in der Vergangenheit bereits von Neumarkt i.M. im schönen Österreich, über Dresden nach Berlin und Hamburg und sogar bis nach New York City. Diese Fahrten liefern nicht nur musikalische Highlights, wie zum Beispiel die Teilnahme an der German-American Steuben Parade. Sie fördern auch den Zusammenhalt und die Kameradschaft im Verein, von Jung bis Alt.
Besuchen Sie unsere Fotogalerie, um weitere Einblicke in unsere Aktivitäten zu gewinnen!
Haben Sie Lust bei uns mitzuspielen?
Wir laden Erwachsene, die früher ein Blasinstrument oder Schlagzeug erlernt haben, herzlich zu unserer Probe, freitags um 20.00 Uhr im Bürgersaal Roetgen ein. Ansprechpartner sind unsere Dirigenten Markus Johnen und Christian Reinartz. Nutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular unter der Rubrik Kontakt.
Und wenn Ihr Kind Lust hat ein Blasinstrument oder Schlagzeug zu erlernen, besuchen Sie doch einfach unsere Jugend-Seite.
Ansprechpartner Orchester:
ehemalige Dirigenten
1952–1960
Erster Dirigent der Musikvereinigung
Als erster Dirigent übernahm Karl Meislinger bereits ab 1951 die musikalische Leitung der noch nicht offiziell gegründeten Musikvereinigung. In den acht Jahren nach der Gründung von 1952 wurde weiterhin unter seiner Hand musiziert.
1960–1974
22 Jahre Vorsitzender und 14 Jahre Dirigent der MVR: ein Leben für die Musik
Bereits 1922 wandte sich Karl Steffens der Musik zu. Er spielte anfangs in Roetgen, dann in Aachen und nach dem zweiten Weltkrieg wieder in seinem Heimatort Roetgen. In der Musik fand er wirkliche Freude, und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich zusammen mit dem 1975 verstorbenen Organisten und Chorleiter Willy Kever um die Gründung der Musikvereinigung bemühte. […] Bei der Gründung der Musikvereinigung im Jahre 1952 übernahm Karl Steffens das Amt des Vorsitzenden, das er 22 Jahre inne hatte. Von 1960 bis 1974 war er zudem Dirigent des Vereins. 1974 trat er seine beiden Ämter an jüngere Leute ab: Den Dirigentenstab legte er in die Hände von Franz Reinartz, das Amt des Vorsitzenden übernahm Stephan Krott.
Die Tätigkeit von Karl Steffens beschränkte sich nicht auf seine Musikvereinigung. Er prägte das ganze kulturelle Leben in Roetgen mit und war immer bereit, einen Beitrag hierzu zu leisten. So leitete er auch von 1972 bis 1974 das Roetgener Ortskartell. Viele Jahre hindurch hat er den Nachwuchs der Musikvereinigung ausgebildet, dem er dank seiner reichen Erfahrung, viele gute Ratschläge mit auf den Weg geben konnte. […] 1974 wurde Karl Steffens für sein vorbildliches Wirken in der Volksmusik mit der „Bundesfördermedaille in Gold“ ausgezeichnet, dies ist die höchste Auszeichnung, die der DBV verleihen kann. Er starb im Juni 1977, kurz vor dem 25 jährigen Jubiläum der Musikvereinigung Roetgen, die er maßgeblich mit gegründet hatte.
(In Auszügen und neuer dt. Rechtschreibung aus der Festschrift „25 Jahre Musikvereinigung Roetgen”, September 1977)
1974–1994
Franz Reinartz beendet seine aktive Musikerlaufbahn
Franz Reinartz hat die musikalischen Geschicke der Musikvereinigung Roetgen wie kein zweiter geprägt. 21 Jahre hat er als Dirigent auf 1006 Proben und 649 Auftritten den Taktstock geschwungen, ehe er im Jahr 1994 die Orchesterleitung an seinen Sohn Manfred übergab.
Im Herbst 1973 hatte Franz Reinartz damals das Dirigentenamt von Karl Steffens übernommen. Bereits 1975 initiierte er das erste Konzert in der Roetgener Sporthalle, das seit 1976 im Zweijahresrhythmus veranstaltet wird. Franz Reinartz unternahm mit dem Orchester zahlreiche Konzertreisen, u.a. 1979 und 1999 in die USA, wo die Bläser an der Steubenparade teilnahmen. Außerdem ging es nach Österreich, Berlin, Dresden und andere Städte Deutschlands. In der Aachener Region spielte Franz Reinartz mit seinen Musikern des öfteren bei Veranstaltungen vor Prominenten der Bundespolitik wie Norbert Blüm, Rita Süßmuth, Edmund Stoiber und dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl.
Alles begann mit 2500 Reichsmark und einem Pfund Butter
Einzig noch aktiver Vereinsgründer bis zu seinem Abgang
1952 war er mit Anfang zwanzig einer der Mitbegründer der Musikvereinigung Roetgen. Bis zu seinem Abgang im Juli 2004 war Franz Reinartz der einzige noch aktive Vereinsgründer. Die MVR entstand aus dem Zusammenschluß von drei Roetgener Tanzkapellen. „Daher kommt auch der Name Musikvereinigung und nicht Musikverein. Die Tanzkapellen haben zunächst weiter bestanden, denn die MVR spielte anfangs nur Konzertmusik.“ Zu Beginn hatte die Kapelle noch eine Besetzung wie ein Salonorchester: Geigen, Cello, Streichbaß, Klavier und Blechblasinstrumente. Franz Reinartz hat sich dann erst 1957 das Spielen auf dem Tenorhorn beigebracht: „Unser Bassist Alfons Cosler hatte mir dazu an der Theke die Grifftabelle auf einen Bierdeckel geschrieben“, so Franz Reinartz.Er rief Konzerte ins Leben
Bis 1973 spielte er bei der MVR Tenorhorn. Ende der fünfziger Jahre ging es dann mit den Streichern zu Ende, und der Verein wandelte sich in ein reines Blasorchester. Die üblichen Auftritte waren damals Festzüge und Frühschoppen. Im Herbst 1973 wurde er Dirigent der MVR – einen Dirigentenlehrgang hatte er bis dahin noch nicht besucht. Zwei Lehrgänge absolvierte er anschließend in den Jahren 1975 und 1978. Nach nur einem Jahr als Dirigent wagte sich Franz Reinartz dann an das erste Konzert heran. „Wir haben durchweg leichtere Stücke als heute gespielt. Bei unserem Konzert waren wir auch nur 25 Musiker“, erinnert sich Franz Reinartz gerne an die ersten Konzerte zurück. Schritt für Schritt hat sich die Musikvereinigung unter der Leitung von Franz Reinartz von der Unterstufe zu einem Oberstufenorchester hochgearbeitet. „Zu dieser Entwicklung gehört eine kontinuierliche Jugendarbeit“, betonte Franz Reinartz. Seit er die Dirigententätigkeit 1994 an seinen Sohn Manfred abgegeben hat, spielte Franz Reinartz wieder aktiv Tenorhorn bis zum Erreichen seines 75-ten Geburtstags. Von der MVR wurde er im November 1994 nach der Amtsübergabe zum Ehrendirigenten ernannt.
Höhepunkte seiner langen Laufbahn
Einer der Höhepunkte seiner Karriere war sicherlich damals das Wertungsspiel 1983, als Franz Reinartz mit seinen Musikern in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung und Belobigung erreichen konnten. “Wir haben damals 119 von 120 Punkten erspielt“, so Reinartz. Ein weiterer Höhepunkt seiner 52 jährigen aktiven Laufbahn bei der MVR war jedoch die besondere Auszeichnung beim Jubiläumsfest im Jahre 2002 durch den Volksmusikerbund Kreisverband Aachen. Der damalige Vorsitzende Zander überreichte dem MVR-„Urgestein“, Gründer und gleichzeitig über 50 Jahre aktiven Musiker Franz Reinartz die CISM-Verdienstmedaille . Diese Medaille ist die international höchste Auszeichnung für aktive Musiker und wird vom internationalen Musikbund (CISM – Confédération Internationale des Sociétés Musicales) nur aufgrund langjähriger verdienstvoller Tätigkeit als aktiver Musiker eines Mitgliedsverbandes der CISM vergeben.
1994-2017
Der letzte Taktstock ist geschwungen
Er ist ein Vollblutmusiker, den sich wohl jeder Verein in seinen Reihen wünscht. Nach 23 Jahren am Dirigat tritt Manfred Reinartz in die zweite Reihe zurück und widmet sich wieder ganz seinem geliebten Tenorhorn.
Das Musizieren wurde ihm quasi in die Wiege gelegt – kein Wunder, ist doch Franz Reinartz eine lebende Musiklegende weit über die Roetgener Musikanten hinaus. Sein Sohn, Manfred Reinartz, ist nicht nur mittlerweile seit 50 Jahren in der Musikvereinigung Roetgen aktiv; er hat auch 23 Jahre lang Takt und Ton vorgegeben. Nun tritt der 60-Jährige von vorderster Front zurück und widmet sich dem, warum er Ende der 1960er Jahre einst bei den Blasmusikern angefangen hat: »Ich freue mich darauf, wieder Tenorhorn spielen zu können.«
Rund 50 aktive Mitglieder zählt die Musikvereinigung Roetgen in diesen Tagen: »Von 15 bis 75 Jahren haben wir alles vertreten«, freut sich Manfred Reinartz, seinen Nachfolgern Markus Johnen und Christian Reinartz ein bestelltes Feld hinterlassen zu können. »Dirigent zu sein ist sehr zeitaufwändig«, gibt Reinartz unumwunden zu. Man müsse bei jeder Probe, bei jedem Auftritt da sein, mit vollster Konzentration. Und das sind alleine 35 bis 40 öffentliche Termine pro Jahr. »Und mehrmals in der Woche habe ich Partituren studiert, Stücke für unsere Besetzung umgeschrieben oder angepasst. Ganz zu schweigen von dem Berg an Noten, die die Musikverlage an uns herantragen.« Da sei die künftige Doppelbesetzung für die neuen Dirigenten schon eine Erleichterung.
Doch Reinartz will keineswegs klagen – denn er hat jede Minute genossen, die er die Musikvereinigung in den letzten 23 Jahren leiten durfte. »Ich habe zwar keine Dirigentenausbildung, aber sehr viel Erfahrung. So schnell bringt mich nichts aus der Fassung«, stellt Manfred Reinartz klar.
Nachwuchsförderung
»Wir sind wesentlich professioneller geworden«, unterstreicht der scheidende Dirigent. Die Blasmusik habe sich fortentwickelt und modernisiert. »Aber vieles hätte man in meiner Jugend gar nicht spielen können«, weiß Reinartz. Grund dafür ist vor allem die Nachwuchsförderung, die die Roetgener Musikvereinigung bereits seit mehr als drei Jahrzehnten betreibt. Auch dort war Manfred Reinartz einer der Vorreiter: Er bereitete den Nachwuchs auf D-Prüfungen vor, leitete eine Zeitlang das Jugendorchester und entschied, dass es zweier erfolgreicher Prüfungen bedurfte, ehe man ins Hauptorchester wechseln konnte. »Diese Entscheidung war nicht unumstritten, aber sie hat uns sehr gut getan«, versichert Reinartz.
Überhaupt sei es eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben des Dirigenten, alle Musiker unter einen Hut zu bringen. »Wie überall im Leben gibt es auch bei uns ein Leistungsgefälle. Aber auch völlig unterschiedliche Vorstellungen davon, was gute Musik ist und was nicht«, erklärt der zweifache Familienvater. Seine Kinder Christian und Sabrina sind ebenfalls bei der Musikvereinigung aktiv. Und Ehefrau Birgit begleitet das Orchester als Marketenderin zu vielen Auftritten.
»Und auch unser Publikum ist vielschichtig – deshalb muss man Bewährtes mit Modernem, Anspruchsvolles mit Unterhaltsamem mischen, um allen Ansprüchen gerecht zu werden«, so Reinartz.
Highlight
Wenn Manfred Reinartz nun ins Register der Tenorhörner wechselt, dann blickt er auf viele unvergessliche Erlebnisse zurück. »Unsere Musik-reisen in die USA waren Highlights für das ganze Leben. Aber auch die Besuche bei unseren Musikerfreunden in Neumarkt (Oberösterreich) und unsere Vereinsjubiläen waren tolle Ereignisse«, versichert Reinartz. Beim letzten Festakt 2012 durfte er den »großen Zapfenstreich« dirigieren. »Bei den Aachener Karlsschützen ist Altbundeskanzler Helmut Kohl aus der Reihe gesprungen und hat mir die Hand gereicht«, schmunzelt Reinartz. So etwas wird er jetzt vielleicht nicht mehr erleben – dafür aber einfach die Freude am Musizieren genießen…